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table of contents
price: 172 euro
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year: 2019
isbn: 9789042938953
e-isbn: 9789042938960
pages: XVI-686 p. (2 vol.)
Der Degirmendere Aquädukt von Ephesos
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Der Değirmendere Aquädukt von Ephesos ist mit 36,5 km die längste und jüngste der sechs Fernwasserleitungen, die Quellwasser in die Metropole der römischen Provinz Asia brachten. Es handelt sich dabei um eine Gravitationsleitung, die alle Täler ausfuhr, über 24 Brücken und durch vier Tunnel geführt wurde. Durch die enorme Ausbreitung der Bebauung in der Touristenstadt Kuşadası, den Ausbau der Straßen und die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Umgebung war das Bauwerk extrem gefährdet. Deshalb wurde es ausgewählt, um als erste Wasserleitung im Detail bearbeitet zu werden.

In einem interdisziplinären Projekt des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF-Projekt Nr. P200034-G02) wurden die Reste des Bauwerks von 2009-2011 dokumentiert. Aufgrund der geologischen Beschaffenheit des Geländes wurde das Bauwerk in drei Zonen eingeteilt. In Zone II wurde die am Hang hoch über dem Meer liegende, oberirdische Leitung auf einer Strecke von 11 km freigerodet, während in den unterirdischen Zonen I und III nur die Brücken sowie die Tunnel aufgenommen und in Detailuntersuchungen an bestimmten Stellen erforscht wurden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen waren überraschend und vielfältig; sie können in den nun vorliegenden beiden Bänden der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Hervorzuheben ist die Tatsache, dass zwei Leitungen bis in die Stadt geführt wurden: In hadrianischer Zeit entstand der erste Bau mit einem Querschnitt von 70 x 50 cm mit Plattenabdeckung und einer transportierten Wassermenge von 12.000 m3/Tag in Zone II, während in Zone I und III ein begehbarer Querschnitt mit Gewölbe angelegt wurde. Nach 32-36 Jahren Betriebszeit wurde die Leitung an der İçmetepe-Störungslinie bei einem Erdbeben um 3 m auseinandergerissen. Dadurch wurde am Ende der antoninischen Zeit der Bau eines neuen Aquäduktes notwendig. Dieser erhielt einen größeren Querschnitt von 85 x 230 cm, da nun das Wasser der Keltepe-Quelle ebenfalls eingespeist wurde und somit 50.000 m3/Tag in die Stadt geführt wurden. An der Bahçecikboğaz-Brücke wurde die Höhendifferenz von 3 m zwar wieder ausgeglichen, doch wurde der neue Aquädukt mit geringerem Gefälle bis in die Stadt geführt, wo er nun höhere Gebiete mit mehr Wasser versorgen

konnte.

Eine weitere Besonderheit des Değirmendere Aquäduktes stellen die Bypässe dar, die in der extrem flachen Leitung zwischen der İçmetepe-Störung und der Bahçecikboğaz-Brücke zutage gekommen sind. Auch der Zusammenhang zwischen Mauerwerk und Steinbrüchen konnte geklärt werden. Letztendlich konnten aber auch durch die umfangreichen Dokumentationsarbeiten viele kleine Detailfragen, unter anderem auch zu den menschlichen Dimensionen eines solch gewaltigen Bauwerkes, geklärt werden.

Im ersten Band wird zunächst auf die Forschungsgeschichte eingegangen. Es folgen eine Zusammenfassung und eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Abschnitte, Brücken und sonstigen Einzelbauwerke von der Quelle bis in die Stadt. Zudem werden die interessanten Ergebnisse der Notgrabungen des Museums Aydın, die nach Abschluss unseres Forschungsprojekts stattgefunden haben, kurz vorgestellt.

Im zweiten Band werden die Geologie der Umgebung, der Bau des Aquäduktes (Steinbrüche, Steinarten, Mauerwerkstypen, die Leitung und die Tunnel), die Wartung und Reparatur des Aquäduktes, die Sinterablagerungen, die Berechnung der Durchflussmengen, Überlegungen zur Datierung, die nachantike Nutzung für die Pygela Abzweigung, die Leitung nach Kuşadası von spätbyzantinischer bis in die heutige Zeit und die Mühlen behandelt. In der Schlussbetrachtung werden offene Fragen skizziert und die Auswirkungen auf die Forschungen von Ephesos umrissen. Der Appendix enthält Informationen zum einen zur Methodik bei der Erforschung des Aquäduktes und des Weiteren zu den nicht direkt mit dem Değirmendere Aquädukt nach Ephesos in Zusammenhang stehenden Aquädukten nach Anaia/Kadıkalesi und von Sultaniye.